Die Konradsburg (Ersterwähnung 1021), einst errichtet zum Schutze des Reichsgutes Harz, zeigt sich dem Besucher in ganz anderer Gestalt, als erwartet. Weder Wehrtürme noch ein Bergfried oder Palas erinnern an eine wehrhafte Burganlage.
Nach 1120 verließen die Konradsburger den etwa 3 km südlich von Ermsleben gelegenen Bergsporn, errichteten im Selketal die Burg Falkenstein und nannten sich ab 1142 nur noch Falkensteiner. Auf der Konradsburg wurde ein Benediktinerkloster gegründet und somit war sie für die folgenden Jahrhunderte ein geistiges und wirtschaftliches Zentrum des Umlandes. Im Ergebnis des Bauernkrieges gaben die Mönche (seit 1477 Kartäuser) das Kloster Konradsburg im Jahre 1526 auf. Bauliche und ergrabene Reste belegen das Ausmaß des ehemaligen Klosters. Von der dreischiffigen, romanischen Basilika sind uns bis heute der hohe Chor und die darunterliegende Krypta erhalten geblieben. Der Chorraum vermittelt, trotz seiner Schlichtheit, höchst eindrucksvoll die Größe der einstigen Basilika. Die Krypta ist eine fünfschiffige, kreuzgratgewölbte Halle, getragen von Säulen und Pfeilern. Kapitelle und Kämpfer, ausgestattet mit einer vielfältig beeinflussten Bauzier (z.B. rheinisch-französisch) geben Zeugnis der hervorragenden Baukunst um 1200. Die an die Kirche angrenzende Bebauung lässt in den Grundzügen noch Ost- und Nordflügel des Klausurbereiches erkennen.
Seit 1982 engagierte sich eine Handvoll junger Menschen auf der Konradsburg, 1984 - 1988 unterstützt von Studenten der Kunstwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Der Verfall der Anlage konnte gestoppt und ein Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Am 1. Juni 1990 gründete die Initiative den Förderkreis Konradsburg e. V., der die Burganlage bewirtschaftet. In den Folgejahren wurden außerdem mehrere gefährdete Baudenkmale in der näheren Umgebung durch den Verein übernommen, saniert und genutzt, so die Turmwindmühle Endorf, die Alte Ziegelei Wieserode und das Forsthaus Friedrichshohenberg. 1994 wurde der Verein von der UNESCO in das Projekt Schätze der Welt aufgenommen. Seit 2003 betreibt der Verein einen Schäfereibetrieb zu Fuße der Burg.
Einen Steinwurf von der Konradsburg entfernt liegt das Forsthaus Friedrichshohenberg, das mit Eseltrecking und einem Hofladen Gäste lockt. Auf dem Gelände des Forsthauses scheint die Zeit still zu stehen.